TRANSPARENZ. Zeitgenössisches Glas aus Österreich.
16. Mai – 25. Juli 2025 verlängert!!!
Vernissage am 16. Mai 2025, 19 Uhr
Begrüßung: Bürgermeister Mag. Helmut Linhart
Einführende Worte: Elisabeth Passath, MA; Kuratorin
Musik: Julia Schnapper und Alexander Nartey
Die Ausstellung „TRANSPARENZ – Zeitgenössisches Glas aus Österreich“ präsentiert im Kunsthaus Köflach einen breit gefächerten Querschnitt durch die aktuelle Glaskunst. Die künstlerischen Positionen der Gruppenausstellung verdeutlichen mit den von ihnen gezeigten Werken, wie vielseitig das Material Glas in der Kunst ist. Von Skulpturen und Objekten, über Installationen, bis hin zu Glasmalerei und zweidimensionalen Wandobjekten, werden verschiedene künstlerische Zugänge zu Glas eröffnet. Die Werke der Ausstellung treten in einen Dialog zueinander, in dem Gemeinsamkeiten und Unterschiede der künstlerischen Praxen sichtbar werden. Unterschiedliche Methoden und Verfahren wie das Schmelzen, Formen und Polieren von Glas, werden über die Ausstellung nachempfindbar, sowie die grundsätzliche Ambiguität von Glas als Material in der Gegenwartskunst. Der Ausstellungstitel „TRANSPARENZ“ referenziert damit nicht nur auf ein klassisches Merkmal von Glas, sondern auch auf den Versuch mit dieser Ausstellung im Kunsthaus Köflach möglichst viele unterschiedliche künstlerische Ansätze zu präsentieren, wie Glas zu einem Kunstwerk werden kann.
Im Fokus der Ausstellung liegt damit, neben einem konzisen Einblick in die gegenwärtige, österreichische Glaskunst, eine Art „transparenter“ Blick auf die mannigfaltige künstlerische Praxis der Glasbläserei/des Arbeitens mit Glas, auf den Entstehungsprozess des Werks, und auf die angewandten Methoden und Verfahren in der zeitgenössischen Glaskunst. So wird über die Ausstellung eine Erforschung der Potentiale von Glas als Material der Kunst entwickelt. Dabei erzählen uns die einzelnen Werke ganz unterschiedliche Geschichten, manchmal in poetisch anmutenden Auseinandersetzungen, ein anderes Mal glasklar oder eben transparent.
Künstlerinnen und Künstler:
Mark Angus, Andreas Döringer, Robert Freund, Sandra Fuchs, Rudi Gritsch, Marina Hanser, Helmut Hundstorfer, Julia Kastler, Elke Krismer, Peter Kuchler III, Eva Moosbrugger, Anna Paul, Fritz Prehal, Renate Prehal Patrick Roth, Verena Schatz, Richard Weber und Rudolf Weninger.
Fritz Prehal
Fritz Prehals Skulpturen entstehen in der Schliff-Schmelz-Technik – dabei werden bis zu 20 einzelne Glasteile gesägt, geschliffen, gebohrt und mit Metalloxiden, Gold oder Silber belegt. Zuletzt werden jene Einzelteile im Ofen zu einem Block verschmolzen, der danach wiederum geschliffen und poliert wird. Die geometrischen und abstrakten Formen aus optischem Glas beherbergen ein zartes und verspieltes Inneres – Luftblasen die einen Moment einer Bewegung fixieren, filigrane Schleier aus Gold, ein bis in das kleinste Detail komponiertes Wechselspiel von Farbe und Form.
Renate Prehal
Renate Prehal entwickelt mundgeblasene oder in Glasfusing hergestellte Objekte, die abstrakt oder gegenständlich sein können. Es entstehen Objekte in Verbindung mit Edelstahl, Holz oder Stein. Der von Renate Prehal handgefertigte Schmuck wird aus kleinsten Glaselementen verschiedenster Farbe zusammengeschmolzen und ist dadurch einzigartig. Hierzu verwendet sie hauptsächlich Dichroic-Glas, das die Eigenschaft hat, einfallendes Licht in Regenbogenfarben zu reflektieren.
Rudolf Weninger
Der Künstler Rudolf Weninger befasst sich in seiner künstlerischen Praxis mit den Möglichkeiten des Materials Glas. In großen Dimensionen und leuchtenden Farben entstehen abstrakte Formen, aber auch Gegenständliches, wie seine Madonnen. In der Ausstellung sehen wir zwei abstrakte Werke, die wie aus einer Quelle empor sprudelndes Wasser in einer Bewegung festzuhalten scheinen plus ein abstraktes Objekt mit Farbeinschlüssen und ein leuchtendes Objekt, sowie eine Vase.
Mark Angus
Mark Angus erschafft expressive Kunstwerke, die sich zwischen Figuration und Abstraktion entfalten. Immer wiederkehrende Themen sind Verwandlung, Übergang, sowie Zwischen- und Grenzräume der menschlichen Existenz. Im Zentrum stehen die menschliche Figur, Dialog und Interaktion. Wie der Künstler einmal zu einer Werkserie konstatierte: „Ich weiß seit einiger Zeit, dass ich aus meinen persönlichen Bedürfnissen heraus male, in diesem Fall auf Glas; in diesem Prozess arbeite ich mich durch die Emotionen und Gefühle hindurch, die ich erfahre und beobachte. […] Unsere Gesellschaft genießt diesen Kontakt mit menschlichen Gefühlen, den sie einst beiseitegeschoben hat, und die Berührung mit dem Künstlerischen samt seinen Zweifeln und Ungewissheiten.“
Rudi Gritsch
Rudi Gritsch befasst sich in seiner künstlerischen Praxis mit lebensphilosophischen Fragestellungen und spirituellen Themen. Über abstrakte, aber vor allem natürliche Formen und den Werktitel, entwickelt der Künstler eine über das Werk narrativ greifbare Metapher. „Illusion to create“ thematisiert den Schaffensprozess – ein gewisses Bestreben, das nicht statisch ist, sondern sich wie Wellen entwickelt. Die Kunstwerke von Rudi Gritsch spielen mit Symbolik – sie sind symbolbehaftet, und sie eröffnen narrativ über jene Symbole bestimmte Interpretationsspielräume, die sich in der Betrachtung der Werke entfalten.
Elke Krismer
Elke Krismer befasst sich auf ähnliche Weise wie Julia Kastler mit dem Thema Zyklus, thematisiert dabei aber andere Zyklen wie beispielsweise die Metamorphose des eigenen Selbst oder wie aus einem Ich ein Wir wird. In reduzierten, minimalistischen und abstrakten Formen befasst sich Elke Krismer in ihrer künstlerischen Praxis mit Themen wie Bewegung, Entwicklung oder Verwandlung. Ein Spiel mit Licht und Schatten wird dabei immer wieder greifbar. Manche Objekte der Künstlerin bilden so plastisch einen Schatten, dass der Schatten nicht nur Teil des Kunstwerks wird, sondern selbst eine Art plastische Linie bildet, die mit das Kunstwerk formt.
Julia Kastler
Die Natur bildet bei Julia Kastler eine konstante Inspirationsquelle, dabei interessiert sie aber auch die Beziehung zwischen Mensch und Natur und unser zyklisch orientiertes Leben. Figurativ oder abstrakt befasst sich die Künstlerin narrativ in ihren Werken beispielsweise mit der Harmonie zwischen menschlichen Lebenszyklen und dem natürlichen Rhythmus von Werden und Vergehen.
Verena Schatz
Verena Schatz befasst sich in ihren Kunstwerken damit, wie aus Erfahrung Identität und Persönlichkeit wird und wie wir die Welt über unsere Erfahrungen wahrnehmen. Das Werk „Fragments“ befasst sich mit der Konstruktion von Identität, die uns wie ein Geflecht aus wabenartigen Einzelteilen zusammengesetzt erscheint. Das Motiv der Bienenwabe begegnet uns immer wieder in den Kunstwerken von Verena Schatz. Verena Schatz zu „Fragments“: „Wer wir sind und wie wir die Welt wahrnehmen, ist von unseren Genen wie von unserem kulturellen Hintergrund und sozialen Milieu beeinflusst. []. Verlangen, Erfahrung, Wissen oder Erinnerung hinterlassen Spuren in uns und konstituieren das, was uns zu einzigartigen Individuen macht.“
Marina Hanser
Marina Hanser ist in ihrer künstlerischen Praxis von medizinischen Bildern inspiriert, sowie von wissenschaftlichen und emotionalen Konzepten, die sich mit Rekonstruktion und Dekonstruktion, Verlust, Erinnerung und Transformation befassen. Ihre Werke erinnern an Ultraschallaufnahmen, Aufnahmen die eigentlich unergründlich sind. Glas spiegelt die Zerbrechlichkeit seiner selbst wider und wird in den Werken von Marina Hanser zu einer Metapher für Themen wie Wunde und Heilung, Verlust oder Übergangszustände der menschlichen Existenz.
Robert Freund
Robert Freund zeigt Kunstwerke aus zwei Werkserien, die in Zusammenarbeit mit Richard Weber entwickelt wurden. Glasflaschen wurden von Richard Weber angefertigt und von Robert Freund bemalt. Die Werke von Robert Freund sind narrativ aufgebaut, figurativ, aber abstrakt mit zahlreichen Referenzen auf die Kunstgeschichte, Werbung oder Plakate. Für die Ausstellung im Kunsthaus Köflach hat der Künstler aus Glasobjekten eine Installation entwickelt. Der Sockel wird zu einem signifikanten Element der Installation und erhält selbst eine künstlerische Qualität.
Anna Paul
Anna Paul präsentiert in dieser Ausstellung Objekte aus Muranoglas. Die Künstlerin entwickelt mit ihren Kunstwerken eine Art polyperspektivischen Blick. Je nach Tageszeit und Lichteinfall werden ihre Werke immer wieder anders oder neu wahrgenommen. Inspiriert wurde Anna Paul von optischen Werkzeugen und der Art und Weise wie diese das Licht auf Objekte in der Umgebung brechen und damit eine verzerrte Wahrnehmung erzeugen.
Richard Weber
Richard Weber arbeitet sowohl vor der Flamme als auch am Ofen mit flüssigem Glas. In seinen Kunstwerken kombiniert er verschiedene Techniken der Glasbearbeitung, wie Fusing, Sandstrahlen oder Schleifen, und sucht dabei immer wieder nach neuen Wegen, um einzigartige mund-geblasene Glasobjekte entstehen zu lassen. Richard Weber präsentiert Skulpturen und eine Installation aus Glasobjekten mit dem Titel „Resonanz der Oxide“. Die filigranen Gefäße scheinen in einer Bewegung festgehalten zu sein – es entstehen fließende Formen. Oxide werden in der Glaskunst verwendet, um Glas einzufärben, dabei werden bestimmte Metalloxyde eingebrannt. Durch die Verbindung mit Sauerstoff entstehen Farben, wie beispielsweise Rot durch Kupferoxid.
Patrick Roth
Patrick Roths Werke bilden eine kraftvolle Kombination aus Form und Haptik. Die Kunstwerke von Patrick Roth nehmen in der Ausstellung eine Art Zwischenposition zwischen zwei Räumen ein, zwar liegt der Fokus auf einem ästhetischen Wechselspiel von Farbe, Form und Dicke des Materials, jedoch offenbaren jene Kunstwerke auch einen narrativen Aspekt über den Titel, der als philosophische Metapher interpretiert werden kann.
Andreas Döringer
Der Künstler Andreas Döringer experimentiert in seiner künstlerischen Praxis immer wieder mit neuen Farben und Formen – die Natur ist allerdings in erster Linie die Inspirationsquelle des Künstlers. Seine Gemälde aus Glas wie „Garden Lane“ oder „Systematic Chaos“ verdeutlichen jenen Zugang des Künstlers, wohingegen Objekte wie „Lifeform“ oder „Warriors Shield“ deutlich auf natürliche Formen verweisen.
Peter Kuchler III
Peter Kuchler III entwickelt dreidimensionale Werke und Glasbilder in harmonischen und lebendigen Farben. Der Künstler impliziert eine Art Synästhesie aller Sinner über seine Werke. Der Künstler: „Kunst wird mit den Sinnen wahrgenommen, jedoch mit dem Herzen verstanden.“ Seine sphärischen Muster spielen mit Reflexion und Licht, sie verändern sich je nachdem welcher Lichtmodus beim Werk aktiv ist – denn die Werke sind in drei Stufen dimmbar konzipiert. Diese Werke faszinieren uns immer wieder neu – je nachdem in welchem Licht wir sie betrachten.
Sandra Fuchs
Sandra Fuchs entwickelte in ihrer künstlerischen Praxis sehr individuelle Farbverläufe ihrer Objekte über das Mischen von eigenen Farben. Die in der Ausstellung präsentierten Werkserien verdeutlichen die Schönheit und Kraft der Natur als stetige Inspiration der Künstlerin.
Eva Moosbrugger
Eva Moosbrugger zeigt im Raum Körper und Glas zwei Objekte aus der „Memory Collection“. Bei dieser Werkserie wird zuletzt das Vergehen und der Zerfall des menschlichen Körpers thematisiert. Es handelt sich dabei um Urnen. Eva Moosbrugger ist außerdem mit ihrer Werkserie Sunrise at the Sea in einer Installation präsentiert. Die Künstlerin entwickelte, kommend aus der Bildhauerei, ein spezifisches Verfahren der Behandlung der Oberfläche ihrer Objekte: die geblasenen Glasobjekte werden so lange poliert, bis eine sandweiche Oberfläche entsteht. Durch das Polieren wird die kristalline Form des Materials freigelegt und der Oberflächenstruktur eine skulpturale Brillanz verliehen. Ein zentrales Motiv in den Kunstwerken von Eva Moosbrugger ist die Reise.
Helmut Hundstorfer
Helmut Hundstorfer setzt mit seinen Kunstwerken immer wieder neue Impulse, sich dem Material Glas anzunehmen. Dabei ist neben der Figur des Clowns, die Kugel ein immer wiederkehrendes Motiv. Aber auch muschelartige Gebilde begegnen uns immer wieder im Oeuvre des Künstlers. Figurativ oder abstrakt entstehen Vasen, Schalen, Becher, sowie Skulpturen oder auch Gemälde aus Glas. Bei diesen Gemälden malt der Künstler mit heißem Glas, wie Helmut Hundstorfer einmal bemerkte: „[…] man muss die natürliche Eigenschaft des Glases respektieren. Geplante und spontane Elemente der Komposition sind genauso wichtig […].“